Jo Weber Tours

Ich stehe im Hamburger Stadtteil Rotherbaum im Edeka an der Kasse. Im Einkaufskorb schätzungsweise 20 Zehnerpacks Knoppers. Der Mitarbeiter an der Kasse kann sich ein Grinsen und einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Na, etwas für den kleinen Hunger, was?“ Nun, bei so viel Süßkram hält er mich vermutlich für ein auf der Couch liegendes, RTL2 guckendes Faultier mit seiner Hand in der Süßigkeitenschublade.

Zu meiner Ehrenrettung kläre ich ihn beim Bezahlen darüber auf, dass ich in Kapstadt lebe und es dort keine Knoppers gibt. So muss ich mir einen Vorrat zulegen, wenn ich schon einmal in der Heimat bin. Ob er mir das an sich stichhaltige Argument abgekauft hat, kann ich leider nicht weiter diskutieren, da hinter mir bereits die nächste Kundin mit den Hufen scharrt.

Nach Verlassen des Supermarktes wagt auch mein Vater einen Blick in die Einkaufstüte und kann sich, wie der gute Mann an der Kasse, ein Grinsen nicht verkneifen. „Na, hoffentlich passt das alles noch in den Koffer.“ Schließlich bin ich mit meinem Junior in der Heimat, der während unseres Urlaubs Lego und Klamotten abgestaubt hat.

Der Zug Richtung Flieger fährt am nächsten Morgen und Knoppers und Lego passen nur dank eines zusätzlichen Koffers herein. Doch das nehme ich gerne auf mich. Schließlich kann ich doch nicht ohne Knoppers nach Hause zu Frau und Arbeit zurück. Nein, Knoppers muss mit.

Wieder zurück in Kapstadt, präsentiere ich meiner Frau stolz unsere Errungenschaften aus Germany. Spielsachen und Klamotten für das kleine Kind und Knoppers für das große Kind. Da das große Kind auch direkt spielen will, werden die ersten Frühstückchen auf unserem Balkon verdrückt.

In Kapstadt gibt es sehr viel, um dem kulinarischen Heimweh entgegenzuwirken. Weisswurst und Sauerkraut vom deutschen Metzger, Brot und Bienenstich vom deutschen Bäcker oder Schnitzel und Bier im Deutschen Klub. Bei knapp 50.000 Menschen mit deutschen Wurzeln in und um Kapstadt kann man hier schnell seinen Einkaufskorb füllen, wenn einem danach ist.

So setze ich mich gerne regelmäßig am Wochenende mit meiner Familie zu einem Picknick an einen der vielen Strände Kapstadts oder auf den Berg Signal Hill und esse, was wir zuvor in einem der deutschen Läden gekauft haben. Gerne lasse ich den Tag am Kap auch mit einem nach deutschem Reinheitsgebot gebrauten Weissbier ausklingen, wie etwa im Strandrestaurant die Straße runter.

Doch eines fehlt. Ob nun Morgens um halb 10 oder später, nach Knoppers sucht man in Südafrika vergeblich. Auch nach 5 Jahren in der Mother City ist mir noch kein Frühstückchen in den Regalen am Kap aufgefallen.

Nach Jahren der Unwissenheit werde ich vom Besitzer einer der deutschen Läden aufgeklärt, dass es sich nicht lohne, sie einzuschiffen, da die Haltbarkeit nicht lang genug ist. Dies zerstörte all meine Hoffnung, am Kap regelmäßiger in ein Knoppers zu beißen. So suche ich mir um halb 10 Alternativen, um den Gedanken an das Frühstückchen zu verdrängen. Doch was ich auch versuche, sei es südafrikanische Schokolade, deutsche Chips oder kolumbianischer Kaffee. Das Frühstückchen verfolgt mich in meinen Gedanken.

Deshalb dürfen Freunde und Familie, die mich hier besuchen, dieses Land auch nur mit Knoppers im Gepäck betreten. Da bin ich knallhart, da kenn ich nix.

Ich friste somit mein Dasein am Kap in der Hoffnung, dass das Frühstücken doch noch eines Tages den Weg zu mir in die Sonne findet. Ich nehme dich auch geschmolzen, komm einfach und bleib bei mir.

Dein Jo!

Deutsches Essen in Kapstadt

Da in der Region um Kapstadt schätzungsweise 50000 Menschen mit deutschsprachigen Wurzeln leben, ist die Nachfrage nach deutschem Essen hoch. Die deutschen Geschäfte werden auch von vielen Südafrikanern geschätzt, vor allem Brot und Fleisch. In Kapstadt gibt es daher drei deutsche Bäckereien, die ihre Backwaren wie Bäckereien in Deutschland zubereiten. Des Weiteren gibt es drei Lebensmittelgeschäfte, die ihre Waren aus Deutschland importieren, sowie einen deutschen Metzger.

Tipps

Wen in Kapstadt die Lust auf deutsches Essen packt, der kann auf eine breite Palette an deutschen Leckereien zurückgreifen. Die Bäckereien bieten eine gute Qualität, wobei die beiden Bäckereien im Stadtzentrum, Dinkel-Bäckerei und Euro-Haus, etwas teurer sind als die Schwarzbrotgold-Bäckerei im Stadtteil Milnerton. Auch das Fleisch des Metzgers Raith ist teurer als im Supermarkt, doch man schmeckt den Unterschied deutlich. Die Lebensmittelläden bieten importierte und lang haltbare Waren an (z.B. Waschmittel, Gurken, Pudding, Schokolade und Chips). Auch hier ist für jeden Geschmack die richtige Leckerei dabei.

Adressen und Kontakte

Bäckereien:

Schwarzbrotgold
german breadhouse
Cnr. Koeberg & Kildare Rds.
7441 Milnerton Cape Town
Telefon: 021 558295
Website: www.schwarzbrotgold.co.za

Euro Haus
210 Loop Street, Cape Town
8001 Cape Town
Telefon:: +27(0)21 422 0168 / 021 422 1809
E-Mail: info@eurohaus.co.za
Website: http://www.eurohaus.co.za

Dinkel Bakery
Kloofnek Road
8001 Tamboerskloof, Cape Town South Africa
Telefon: +27(0)21 424 3217
E-Mail: melanie@dinkel.co.za
Website: www.dinkel.co.za

Lebensmittelläden:

Frandale Imports
Unit A1 & A2 Sanlam Business Park
Racecourse Rd, 7441 Cape Town
Telefon: +27 21 820 3370
E-Mail: info@frandaleimports.co.za
Website: www.frandaleimports.co.za/

German Grocer
Frandale Imports
Cnr. Mill Street / Breda Street
Gardens, 8001 Cape Town
Telefon: +27 21 820 3370
E-Mail: info@frandaleimports.co.za
Website: www.frandaleimports.co.za/

Metzger:

Hartlief Deli (früher Raith Gourmet)
Gardens Centre
Shop No 38, Gardens Centre, Mill Street,
Gardens 8001
Cape Town
telefon: +27 21 465 2729
E-Mail: gardens@hartliefdeli.co.za
Website: http://www.hartlief.co.za/content/hartlief-deli-gardens