Wir fahren den etwas holprigen Schotterweg hinauf. Der Weg führt auf einen Weinberg, auf dem sich Weinrebe an Weinrebe aneinanderreiht. Wir befinden uns mitten in der Weinregion um Paarl, knapp 50 Kilometer nördlich von Kapstadt. Unser Ziel ist die Alpaka-Farm „Alpaca Loom.“ Doch gibt es auf dieser Farm nicht nur Alpakas zu bestaunen, sondern noch viele weitere Vierbeiner.

Auf dem Parkplatz angekommen, blicken wir zum ersten Mal den Berg hinunter und schauen auf die wunderschöne Region mit seinen Bergen und Seen. Dieser Ausblick allein ist die Anfahrt wert. Doch natürlich wollen wir nun die Tiere sehen, die die Farm bekannt machen. Besonders unser Sohnemann ist schon ganz aufgeregt, da er diese Tiere noch nie in seinem Leben gesehen hat. In dem Holzhaus neben dem Parkplatz melden wir uns direkt für die Alpaka-Tour an, die später am Nachmittag startet. Wir blicken im Haus auf ein Café und einen Shop, in dem Kleidungsstücke aus Alpaka-Wolle per Hand hergestellt und verkauft werden. Diese schauen wir uns später genauer an, denn den Junior zieht es bereits zu den Alpakas, die auf einer Wiese vor dem Haus grasen.
Die Farm gehört einem Paar aus Namibia, das fließend Deutsch, Englisch und Afrikaans spricht. Dietmar und Kerstin Heisterkamp. Wir bekommen auch gleich einen Eimer Futter in die Hand gedrückt, mit dem wir die Alpakas füttern können. Nachdem wir das Tor zur Wiese geöffnet haben, kommt uns als Erstes Picasso entgegen. Mit seiner langen Mähne auf dem Kopf scheint er kaum etwas sehen zu können, doch findet er den Futtereimer mit Leichtigkeit. In ein paar Minuten hat er sein Futter auf und geht wieder zurück zu den anderen Alpakas – alles unter den staunenden Augen unseres Nachwuchses. Mit dem Stroh, das im Gehege liegt, können wir auch die anderen Alpakas anlocken und füttern – ein Spaß für Groß und Klein.

Bis die Tour beginnt, vertreiben wir unsere Zeit noch auf dem Spielplatz der Farm. Vom Klettergerüst aus bietet sich uns eine perfekte Sicht auf die Nachbarn hinterm Zaun. „Papa, Pferd. Hühühüh.“ Der Junior hat’s gleich erkannt. Dort schauen uns zwei Pferde entgegen und wühlen sich der Reihe nach im Sand. Wenig später gesellt sich auch ein Dromedar hinzu und schnauft uns von der anderen Seite des Zaunes entgegen. Solange er nicht spuckt, ist ja alles in Ordnung.
Bevor die Tour beginnt, setzen wir uns noch ins Café. Bei knapp 17 Grad tut ein Kaffee nun ganz gut. Neben dem Café kann man bei der Herstellung von Alpaka-Kleidungsstücken zuschauen. Vor uns liegen Mützen, Schals, süße Baby-Pullover, Decken und sogar Teppiche. Der Stoff ist extrem weich und flauschig. Ein schönes Mitbringsel für die kalten Tage in Europa. Nachdem die Kaffeetasse leer ist, nimmt uns Besitzer Dietmar mit auf Erkundungstour.

Dietmar erzählt uns gleich von den Alpakas und wie er dazu kam, sie zu züchten. Angefangen hat er mit einem normalen Bauernhof mit Schweinen und Schafen. Doch eines Tages hat er sich auf einer Ausstellung in die Alpakas verguckt – und züchtet sie seither. 330 sind es inzwischen, Tendenz steigend. Auf dem Weg in die Scheune können wir auch gleich einige der Baby-Alpakas bestaunen. In der Scheune nehmen wir ein kleines Baby auf den Arm und streicheln durch die weiche Wolle. Für Kinder ist es ein kleines Paradies, ein Streichelzoo. In der Scheune liegen viele Alpaka-Babys neben ihren Müttern. „Im südafrikanischen Herbst zwischen März und Mai gebären die Alpaka-Weibchen. Die meisten Weibchen sind schon damit durch. Doch einige der Alpaka-Weibchen hier müssen ihre Babys noch austragen“, erklärt uns Dietmar.

„Einige ausgesuchte Alpakas kann man auch adoptieren.“ Für knapp 30 Euro Jahresgebühr bekommt man ein Zertifikat über die Adoption, ein Bild und etwas Wolle seines Alpakas sowie eine Kopie der Geburtsurkunde. Auch 2 Gratis-Touren über die Farm sind mit dabei. Eine besonders schöne Idee für Kinder, die so einem Alpaka beim Aufwachsen begleiten kann. Auch mein Söhnchen und ich waren von den Vierbeinern so angetan, dass wir kurz nach unserem Besuch eines der Alpakas adoptiert haben. Nun gehört ein Alpaka zu unserer Familie, so dass wir in Zukunft öfter ins Weingebiet vor Paarl fahren werden, um ihm einen Besuch abzustatten und um bei der einmaligen Aussicht von der Alpaka-Farm etwas vom Großstadtleben zu entspannen.

Alpaka Loom-Farm
Auf der Alpaka Loom-Farm in Fairview, 50 Kilometer nördlich von Kapstadt, können 330 Alpakas bestaunt werden. Hinzu kommen ein paar Lamas, Dromedare und Pferde. Wer die Farm besucht, der kann die Tiere im Gehege füttern. Sie sind hierbei sehr zutraulich und absolut ungefährlich. Auf einer sehr entspannten und informativen Tour über knapp 30 Minuten kann man die Farm ausführlich besichtigen und mehr über Alpakas erfahren. Ursprünglich kommen Alpakas aus Südamerika. Sie können 15 bis 20 Jahre alt und 50 bis 90 Kilogramm schwer werden. Ihre Wolle kann unterschiedliche Farben haben, schwarz, braun und weiß sind die gängigsten. Die Wolle wird einmal im Jahr geschoren – 2 bis 4 Kilogramm Wolle pro Tier. Aus dieser Wolle werden auf der Farm Kleidungsstücke sowie Decken und Teppiche hergestellt. Eine Mütze kann etwa für etwa 20 Euro gekauft werden, eine Strickjacke für Babys 100 Euro und eine Decke für etwa 150 Euro. Auch Tassen mit Alpaka-Bildern können im Shop erworben werden. Die Farm ist täglich zwischen 10:00 Uhr und 18:00 Uhr geöffnet. Die Touren finden immer um 15:00 Uhr statt.

Tipps
Die Alpakas sind sehr zahme und zutrauliche Tiere. Es macht Spaß, sie zu füttern und ihre unglaublich weiche Wolle zu streicheln. Der Besuch ist besonders für Kinder sehr empfehlenswert, die diese liebevollen Vierbeiner näher kennenlernen möchten. Die Besitzer der Farm sind sehr freundlich und sprechen fließend Deutsch, so dass man auch als Tourist ohne große Englischkenntnisse der Tour folgen kann. Ein Bild mit einem Baby-Alpaka auf dem Arm ist zudem ein sicherlich toller Urlaubsschnappschuss.
Anschriften und Kontakte
The Alpaca Loom
Suid-Agter Paarl Road
7624 Southern Paarl
Telefon: +27-(0)21 8632 495
Website: http://www.alpacas.co.za/
E-Mail: info@alpacas.co.za
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