Es ist 22 Uhr und ich bin auf dem Weg von Kapstadts Innenstadt in unseren Stadtteil Milnerton an der Westküste. Wo sich auf dem Highway im Feierabendverkehr Hunderttausende Autos Stoßstange an Stoßstange ihren Weg in oder aus der City bahnen finden sich momentan nur wenige Menschen. Im Radio läuft ein entspannter Song und nach wenigen Minuten ist die Ausfahrt des Highways schon erreicht.
Nur noch durch zwei kleine Stadtteile nahe eines Industriegebiets und ich bin Zuhause. Um diese Uhrzeit haben hier nur noch wenige kleine Bars, „Taverns“, und Kioske, „Tuk Shops“, offen. Ein paar Menschen laufen hier noch auf dem Bürgersteig. Und über knapp 2, 3 Kilometer entlang der Hauptstraße Koeberg Road stehen sie auch an den Kreuzungen, unter den schon berühmt-berüchtigten Laternen. Einige der Frauen haben dicke Jacken an, einige nur leichte Kleidung, manche tragen schwarz und sind in der Dunkelheit kaum zu erkennen.

Entlang dieses Straßenabschnitts kurz vor Milnerton stehen jeden Abend Prostituierte und bieten ihre Dienste an. Zwei Frauen stehen vor einem Kindergarten, wo morgens Eltern ihre Kinder absetzen und nachmittags wieder abholen. Davon ist um diese Uhrzeit nichts zu sehen. Es ist wie eine zweite Welt, die nachts erwacht. Ich überhole eine Polizeistreife, die hier grade bei Tempo 40 patrouilliert. Manchmal halten sie an, reden mit den Damen.
Auch als Tourist kann man dies sicher ab und zu beobachten, wenn man abends aus dem Restaurant zur Unterkunft fährt und sich fragen, wie es sich mit dem Thema Prostitution in Kapstadt hält? Als jemand, der in Hamburg gelebt hat, ist einem das Thema von St. Pauli‘s berühmter Reeperbahn nicht fremd. Zu normal ist es dort, beim Essen im Fast-Food-Restaurant oder auf dem Weg in die Bar oder Disco an Prostituierten vorbeizugehen und angesprochen zu werden. Es gehört zum Stadtbild, ist vollkommen akzeptiert. Doch wie ist es in Kapstadt?
Kapstadt und ganz Südafrika befinden sich hier in einer Art Grauzone. Zwar ist Prostitution in Südafrika noch verboten und es drohen Strafen für Prostituierte und Freier, doch gibt es seit Jahren viele Maßnahmen und Bewegungen, es zu legalisieren, zu entkriminalisieren. Sogar die Frauenliga der Regierungspartei ANC hat sich klar für eine Entkriminalisierung ausgesprochen. Und so ist es Alltag, dass es geduldet wird.
Dennoch befinden sich die Frauen in einer Grauzone. Sie können zwar dort stehen, sind aber manchmal der Willkür der Polizei ausgesetzt. Denn wenn etwas passiert, haben sie keine Möglichkeit, sich zu beschweren, da sie technisch gesehen mit dem, was sie tun, noch gegen das Gesetz verstoßen. Doch sie können dort entlang der Hauptstraße und auch in manch anderen Orten der Mother City am Straßenrand stehen, unter der Laterne, vor einem Shop.
Und auch wenn Prostitution auf der Straße akzeptiert wird, ist es dennoch illegal, ein Bordell zu betreiben. Das oberste südafrikanische Gericht hat entschieden, dass Prostitution zwar zu legalisieren sei, aber Bordelle dennoch illegal bleiben. Somit sieht man auf Kapstadts Ausgehmeilen oder in anderen Gegenden keine Bordelle. Hamburger Verhältnisse wird es also in Kapstadt nicht geben. So etwas wie Sextourismus, wie man ihn aus manch anderen Ländern kennt, ist in Südafrika also nicht verbreitet.

Dafür gibt es in Kapstadt Table-Dance-Bars, welche von der männlichen Kundschaft angesteuert werden können. Die bekannteste Bar ist hier das Mavericks im Zentrum Kapstadts. Besonders zu Junggesellenabschieden und anderen Männerabenden erfreut es sich sicher großer Beliebtheit. Oft sieht man über Kapstadt Flugzeuge mit Werbebannern des Mavericks kreisen – es ist schon eine bekannte Bar mit Flair. Und auch, was Sex-Shops angeht, ist Kapstadt sehr aufgeschlossen, denn sie sind in der ganzen Stadt zu finden, sowohl mitten im Zentrum als auch in den Vororten. Kapstadt ist hier sehr offen.
Das Geschäft mit der Erotik in Kapstadt
Prostitution wird in Südafrika generell toleriert, allerdings nur auf der Straße und nicht in einem Bordell. Sowohl Gerichte als auch Politik bewegen sich auf eine Entkriminalisierung zu, um eine rechtliche Grundlage zu schaffen. Bis es soweit ist befinden sie sich in einer Grauzone, in der man die Arbeit zwar akzeptiert, sie aber dennoch noch nicht legal ist. Die Nutzung von Table-Dance-Bars und Erotik-Shops ist absolut legal und gestattet.
Tipps
Generell muss man sagen, dass man sich rechtlich bei der Nutzung von Prostitution strafbar macht, auch wenn es inzwischen akzeptiert wird. Daher ist man gut beraten, es in Kapstadt sein zu lassen. Da sollte man(n) lieber in eine Table-Dance-Bar wie dem Mavericks gehen – für Unterhaltung wird dort in jedem Fall gesorgt. Weiß ich dies aus eigener Erfahrung? Was habe ich an meinem Junggesellenabschied getan? Das behalte ich mal für mich!
Kontakte und Adressen
Mavericks Gentlemen’s Club
68 Barrack St
Cape Town City Centre
Cape Town, 8000
Tel.: 021 461 9988
Website: https://www.mavericks.co.za/
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