Auf den Spuren der Kapmalayen – ein Kochkurs im Bo-Kaap

Das Bo-Kaap ist einer der bekanntesten Stadtteile Kapstadts – und der älteste Stadtteil noch dazu. Viele kennen diesen Teil der Mother City auf Grund der bunten Häuser, welche das Bo-Kaap weltbekannt machen. Heute machen wir in einem dieser Häuser einen Kochkurs und kochen typisches Essen aus dem Bo-Kaap.

Der berühmte Stadtteil liegt mitten im Zentrum Kapstadts. Er ist wegen der bunten Häuser auch nun wirklich nicht zu verfehlen. Doch auch mit der Nase könnte man ihn finden, denn hier riecht es fast überall nach Gewürzen. Heute verschlägt es uns in ein blaues Haus direkt gegenüber des großen Gewürzladens Atlas.

Gamidah wartet hier bereits auf uns. Wir gehen durch Ihr Haus und lassen uns in der Küche nieder. Blitzblank ist die Küche. Doch das wollen wir mal ganz schnell ändern, schließlich wollen wir hier ordentlich kochen.

Vor uns stehen schon sechs Schalen mit verschiedenen Gewürzen, an denen wir erst einmal riechen. All diese Gewürze kommen auch gleich mit ein paar Zwiebeln, Kartoffeln und Hähnchen in den Topf. Wir machen uns ein typisches Chicken Curry. Und wer schon einmal Kapmalayisch gegessen hat, der weiß bestimmt auch, wie man dieses Curry hier meist isst – in einem Roti. Rotis sind dünne Fladenbrote, ähnlich wie türkische Lachmacuns. Den Teig für die Rotis machen wir natürlich selbst, rollen ihn geduldig so lange mit der Teigrolle, bis er groß und dünn genug ist. Mit etwas Öl kommen die Rotis dann in die Pfanne.

Ein ganz berühmter Snack in Kapstadt sind die Samoosas. Samoosas sind kleine, gefüllte Teigtaschen. Füllen kann man sie mit Hähnchen, Hackfleisch oder auch einfach viel Käse und noch mehr Käse, den wir uns in der Küche raspeln. Den Teig für die Samoosas kann man so kaufen. Doch wir müssen noch die einzelnen Schichten voneinander trennen. Diese Schichten falten wir dann zu einer Teigtasche zusammen und befüllen diese mit viel Käse. Dann geht es ab in den Topf. Und auch die Reste des Teigs behalten wir, denn daraus lassen sich gut kleine Chips machen.

Jetzt kommt noch Gamidahs Spezialität dazu – und zwar Chilli Bites. Chilli Bites sind ein scharfer, vegetarischer Snack, außen kross und innen weich. Sie sind kleine, runde Appetithäppchen, die gut als Finger Food serviert werden können. Wir mixen alle Zutaten zusammen und legen die Teigkugeln in die Pfanne.

Am Ende stehen mehrere Samoosas, Chilli Bites, Chips und Rotis vor uns auf dem Tisch. Nun nehmen wir uns noch eine Portion Curry aus dem Topf und legen es in unsere Rotis. Gegessen wird mit den Fingern. Wir lassen uns unser Cape Malay Food auch richtig schmecken. Nebenbei unterhalten wir uns etwas übers Bo-Kaap, die Menschen und die bunten Häuser bevor wir Gamidahs blaues Haus wieder verlassen und uns mit einem vollen Bauch und noch etwas Essen wieder nach Hause begeben.

Apropos blaues Haus. Warum gibt es hier eigentlich so viele bunte Häuser? Viele Häuser im Bo-Kaap sind heute bunt – rot, gelb, lila oder grün. Diese Tradition begann Mitte der 1990er, nachdem Nelson Mandela zum ersten demokratisch gewählten südafrikanischen Präsidenten ernannt wurde. Denn zuvor während der Apartheid und der Kolonialzeit mussten die Häuser der Kapmalayen trist und grau bleiben. Doch mit der Freiheit der Demokratie entschieden sich die ersten Bewohner dazu, ihr Haus einfach bunt anzumalen. Warum? Weil sie es konnten! Und die Idee fanden auch viele Nachbarn toll. Und so finden sich im Bo-Kaap heute dutzende bunte Häuser und machen den Stadtteil zu einem Markenzeichen, das seit Mitte 2019 sogar offizielles Nationales Kulturerbe ist. So kann das Bo-Kaap auch weiterhin so bestehen bleiben, wie wir es alle lieben – bunt!

Bo-Kaap 

Das Bo-Kaap wurde Jahr 1760 gegründet und ist heute ein eingetragenes nationales Kulturgut. Hier siedelten sich seinerzeit die Menschen an, die aus Südostasien in die damalige Kapkolonie kamen. Sie kamen aus Ländern wie Indonesien, Yava oder Malaysia und wurden Kapmalayen genannt. Viele von ihnen waren Sklaven, die in der Kolonie arbeiten mussten. Einige Menschen kamen auch aus freien Stücken. Und sie brachten ihren Glauben mit, den Islam. Deshalb finden sich hier neben der ältesten Moschee Südafrikas noch viele weitere Moscheen. Und auch ihre Küche brachten die Menschen aus Südostasien mit. Diese Küche kocht viel mit Gewürzen, wie Curry. Und im Bo-Kaap kann man so nicht nur mehr zur Geschichte dieses Stadtteils erfahren und die bunten Häuser bewundern, sondern auch lernen, wie man hier kocht und isst.

Tipps & Tricks 

Das Bo-Kaap ist einfach ein Muss bei einem Kapstadtbesuch. Bei einem Spaziergang durch das Viertel kann man die buntern Häuser bewundern. Und wer möchte, kann in einigen dieser tollen Häuser einen Kochkurs besuchen, etwa in der Wale Street 81. Gamidah führt ihre Gäste freundlich und kompetent durch ihre Küche und die verschiedenen Speisen. Und so kann man das Bo-Kaap nicht nur sehen und riechen, sondern auch schmecken.

Kontakte & Adressen 

Lekka Kombuis 
81 Wale St  
Schotsche Kloof 
Cape Town, 8001 
Tel: +2779 9570226 
email: lekkakombuis@mweb.co.za 
Website: https://www.lekkakombuis.co.za/ 

Wenn du dir Kapstadt um Umland von einem Guide zeigen lassen möchtest, dann melde dich gerne bei mir, denn ich bin ausgebildeter Touristenführer für das Westkap!

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