Wie man mal eben spontan nach Kapstadt auswandert – eine Schnapsidee in 2 Flügen

Es war ein Montagabend Ende August 2010. Ich bin grade von der Arbeit in einem Hamburger Verlag in meine Wohnung zurückgekommen. Wie in einem Single-Haushalt so üblich, schmeiße ich mir eine Pizza in den Ofen und schalte meinen Fernseher und Laptop an. Später am Abend schreibe ich mit einer ehemaligen Kollegin, die mit ihrem Freund grade in Kapstadt lebt. Dort fand vergangenen Monat die Fußball-WM statt. Scheint ein schönes Fleckchen Erde zu sein, Lara schwärmt auch ständig vom Kap. „Du Jo, ich hab heute gelesen, dass ein großes amerikanisches Unternehmen nach Kapstadt kommt. Und die suchen auch Deutsche. Hast du nicht Lust, dir das mal anzuschauen?“

So in etwa fing es an, das Abenteuer Auswandern nach Südafrika.“ Denn am nächsten Tag schaue ich mir auch schon die Stellenanzeige der deutschen Agentur „Arbeiten in Kapstadt“ an. Hmmm, ich in Kapstadt? Da war ich ja noch nie. Aber ich hatte sowieso vor, mich mal umzuschauen, also warum nicht im Ausland? Gesagt, getan. Noch am selben Tag schicke ich denen meine Bewerbung, 2 Tage später habe ich ein erstes Telefonat in meiner Mittagspause. Der Tenor der Mitarbeiterin der Agentur war klar: „Du musst unbedingt nach Kapstadt kommen, die wollen dich kennenlernen.“ Am nächsten Tag nehme ich mir ein paar Tage Urlaub und steige am Hamburger Flughafen in einen Flieger nach Amsterdam und von dort weiter nach Kapstadt. Auf ans Kap!

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Am nächsten Tag wollen mir Lara und ihr Freund natürlich die Gegend zeigen. Und was sollte man als erstes sehen, wenn man dort ist? Klar, das Kap der Guten Hoffnung, einer der südlichsten Zipfel Afrikas. Also fahren wir runter ans Kap. Nach knapp 20 Minuten Highway fahren wir direkt an der Küste entlang. Links von uns Strand und Meer, soweit das Auge reicht. Zum schwimmen ist es allerdings grade etwas zu kalt, der Frühling hat grade erst begonnen. Noch weiß ich nicht, dass ich diese Strände bald regelmäßig besuchen werde. Eine halbe Stunde lang geht es direkt an der Küste entlang, rechts von uns die imposanten Berge des Kaps mit seiner Flora und Fauna, links von uns der Ozean – eine eindrucksvolle Landschaft.

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Auf einmal geht‘s nicht mehr weiter. Vor uns auf der Straße haben sich ein paar Affen breit gemacht – Paviane, Baboons, ungefähr zehn von ihnen. „Macht schnell die Tür zu, die können Türen aufmachen!“ Die Baboons leben im Nationalpark um das Kap herum, immer auf der Suche nach Futter. Man sollte sie allerdings niemals füttern oder ihnen und ihren scharfen Zähnen zu nahe kommen. Sie nähern sich unserem Auto, in der Hoffnung, etwas Essbares abzustauben. Einige Touristen hinter uns füttern sie sogar. Wir bahnen uns unseren Weg an den Baboons vorbei, die Einfahrt zum Kap ist nur noch ein paar Meter entfernt.

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Kaum haben wir die Einfahrt passiert, kommen uns schon ein paar Strauße entgegen. Auch die laufen hier frei herum. Sie schauen uns zunächst etwas skeptisch an und überqueren nach ein paar Sekunden die Straße. Na, zumindest machen sie sich nicht so breit wie die Paviane. Nun können wir uns an den südlichsten Zipfel des Kaps begeben – entweder ein paar Minuten zu Fuß den Berg hoch, oder mit einer ziemlich überteuerten Bahn. Wir laufen den Berg hinauf und stellen uns neben den Leuchtturm an den südlichsten Punkt. Vor uns geht der Atlantik in den Indischen Ozean über – deshalb spricht man auch von Two Oceans. Der erste Eindruck vom Kap könnte kaum besser sein – Sonne, Berge, Strand und Meer.

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Doch ich bin ja nicht nur zum Urlaub machen am Kap. Am nächsten Tag wartet ein Bewerbungsgespräch auf mich. Ich treffe mich zunächst mit der Agentur „Arbeiten in Kapstadt“ in der Innenstadt, um den weiteren Ablauf zu besprechen. In der Agentur arbeiten Deutsche, die sich irgendwann mal in Kapstadt niedergelassen haben. Sie erzählen mir vom Leben in Kapstadt, von den Minibussen, in denen die meisten Menschen hier unterwegs sind, von den vielen Stränden und den Bars der Long Street, der Ausgehmeile Kapstadts. Am Nachmittag gehe ich dann zum Interview mit der großen amerikanischen Firma, „The Big A.“ Vor mir sitzen drei erwartungsfrohe Managerinnen, die nur sechs Wochen später meine Vorgesetzten werden sollen. Die Stimmung war auf Anhieb sehr angenehm und entspannt. Und so plauderten wir über meinen Job im Verlag und unsere Erwartungen an den zukünftigen Job. Als ich das Gebäude verließ, hatte ich das Gefühl, dass meine Zukunft in dieser Stadt liegen könnte.

Nach dem Gespräch wartet bereits das nächste Kapstadt-Highlight auf mich – der Tafelberg, welcher nahezu aus jeder Ecke Kapstadts bewundert werden kann. Der Tafelberg macht es sehr einfach, sich in Kapstadt zu orientieren. In der Mitte der Stadt ragt er als eines der neuen 7 Weltwunder aus dem Boden und bahnt sich kilometerweit seinen Weg Richtung Süden. Direkt neben dem Tafelberg befinden sich mit dem Lion’s Head und dem Signal Hill zwei weitere Berge. Mit diesen Bergen vor Augen weiß man immer, wo man sich in der Stadt befindet.

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Wir fahren einige Kilometer bergauf, bis wir direkt unterm Tafelberg die Gondel erreichen, die Touristen auf den Tafelberg befördert. Bereits auf dieser Höhe bietet sich einem eine fantastische Aussicht auf die Skyline Kapstadts. Wer möchte, kann den Tafelberg von hier aus auch in knapp 4 Stunden zu Fuß besteigen oder an einer der zahlreichen Aussichtspunkte in der Nähe der Gondel verweilen. Da in Südafrika grade der Frühling begonnen hat und somit keine Hochsaison für Touristen ist, müssen wir nicht lange warten, bis wir in die Gondel steigen können. Nach einer kurzen Fahrt, die steil bis an die Oberfläche des Tafelbergs hinaufführt, sind wir bereits am Ziel. Die Aussicht auf Kapstadt und die Berglandschaft des Tafelbergs ist einfach umwerfend. Hoch oben über den Dächern von Kapstadt ist es nur schwer möglich, zu dieser Stadt Nein zu sagen.

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Wieder zurück in Hamburg, erhalte ich einige Tage später dann auch die Zusage für den neuen Job in Afrika, so dass ich mich vier Wochen später mit nichts als 2 Koffern auf den Weg in ein neues Leben mache – ein Leben am Kap.

Arbeiten in Kapstadt

In Kapstadt gibt es viele internationale und deutsche Firmen, die deutschsprachige Fachkräfte rekrutieren. Die Stellen werden entweder direkt von der Firma oder durch eine Agentur ausgeschrieben. Eine der Agenturen, die deutschsprachige Bewerber an Firmen vermittelt, ist „Arbeiten in Kapstadt.“ Ein Großteil der Stellenausschreibungen erfolgt für die Kundencenter- und Tourismus-Branche. Wer in Kapstadt arbeiten möchte, benötigt ein Arbeitsvisum. Dieses Visum ist bei Bewerbern aus dem Ausland in der Regel an die Firma, bei der man angestellt wird, gebunden und läuft über 3-5 Jahre. Das bedeutet, dass man nur bei dieser im Visum hinterlegten Firma arbeiten darf. Wer südafrikanische Verwandte oder einen südafrikanischen Partner in Südafrika hat, dessen Visum kann auch an diese Personen gekoppelt werden. So ist man nicht an eine bestimmte Firma gebunden. Die rekrutierenden Firmen und die Vermittlungsagenturen können hier eine individuelle Beratung anbieten.

Tipps

Gute Chancen auf einen Job in Kapstadt hat man in dort ansässigen Kundencentern. Firmen suchen hier zu bestimmten Jahreszeiten oft dutzende deutschsprachige Mitarbeiter. Viele von ihnen werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz rekrutiert. In diesen Firmen bietet sich auch die Möglichkeit, auf zahlreiche andere deutschsprachige Kollegen zu treffen, was einem die Eingewöhnung in die neue Umgebung leichter macht. Zudem ist dies eine Branche, in der man auch mit einer branchenfremden Qualifikation erfolgreich sein kann.

Bei der Beantragung eines Visums, welches in der Regel die Firma für einen übernimmt, ist oft Geduld angebracht, da sich der Prozess über mehrere Monate hinziehen kann. Zahlreiche Gesetzgebungen machen es Firmen oft schwer, ein Visum zeitnah bewilligt zu bekommen. Doch die Geduld zahlt sich oft aus, so dass man an einem der schönsten Orte der Welt arbeiten kann.

Adressen und Kontakte 

Arbeiten in Kapstadt
110 Long Street, 1 Floor
8000 Cape Town
E-Mail: info@arbeiteninkapstadt.com
Telefon: +27 (0) 21 4222478
Fax: +27 (0) 21 4222471
Website: http://www.arbeiteninkapstadt.com/

AKA Recruitment International
Unit 47 Roeland Square
44-50 Drury Lane
Gardens, 8001 Cape Town
E-Mail: info@akarecruitmentint.com
Telefon: +27 (0) 21 424 0910
Fax: +27 (0) 21 462 2448
Website: http://www.akarecruitmentint.com/

Brip Africa
1 Swiss Cottage
15 Camberwell Road
Cape Town 8001
Telefon: +27 (0)21 433 2527
E-Mail: info@brip-africa.com
Website: http://brip-africa.com/

The Job Harbour
Kathrin Knetsch
Tel.: +27 (0)21 4471370 or
E-Mail: contact@thejobharbour.com
Website: http://thejobharbour.com/

Mehr Blogs gibt es in meinen ebooks und dem Taschenbuch “joweberamkap – Kapstadt-Tipps vom Auswanderer” auf Amazon.de:

ebook: Kapstadt-Tipps vom Auswanderer, Teil 5-8

TaschenbuchKapstadt-Tipps vom Auswanderer, Teil 5-8

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3 Gedanken zu “Wie man mal eben spontan nach Kapstadt auswandert – eine Schnapsidee in 2 Flügen

  1. Du glücklicher hast damals dein Visum in vier Wochen bekommen?? Ich warte seit 6 Monaten :/
    Aber solang klick ich mich einfach noch ein wenig durch deinen Blohg 😉
    Viele Grüße,
    Kathi

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